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Kanada Nördlich des
60. Breitengrades
Leseprobe:
Wenn Besucher von überall her nach
Norden kommen, teilen wir unsere Welt mit ihnen. Ihr Besuch ist uns willkommen.
Aber ich muss daran erinnern, dass unser Leben in der jetzigen Zeit sehr
zerbrechlich ist. Wir sind anfällig wie die Natur auf den Bildern dieses
Buches. Wir sind Teil der Natur. Wir mögen in unseren modernen Kleidern
westlich aussehen, aber im Inneren sind wir Inuit, die die alten Werte unserer
Vorfahren praktizieren. (Ann Meekitjuk Hanson) Das Land ist von Dunkelheit
verhüllt und erscheint bar jeden Lebens, die Temperatur schwankt um minus
40°C, das einzige Geräusch ist der Wind. Aber plötzlich ist dort
Bewegung. Schatten nur - dunkle prähistorische Formen, die aus der
Düsternis heraus Gestalt annehmen. Eine Herde von Moschusochsen grast an
einem Abhang auf der gegenüberliegenden Talseite. |
Die zottigen Wildtiere bewegen sich nur
langsam und scharren mit den Vorderhufen im vom Wind verhärteten Schnee,
um an die Weiden und Seggen heran zu kommen. (Jonquil Graves + Anne
Gunn) |
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War nicht dies der Tag, von dem ich
geträumt hatte? War nicht mein Umzug in die Arktis ein lange schon
verfolgtes Ziel? War dies nicht das Land meiner Jugendträume? Vom Mad
Trapper am Rat River? Von White Fang? Von Sam McGee? Nein, dies war ein ganz
anderes Land. Seine karge Unwirtlichkeit verletzte meine südkanadische
Mentalität. Es strahlte eine unbesiegte Wildheit aus, lockte ungeniert
gleich einem derben Herausforderer: "Komm nur, versuch es!" Ein Gefühl von
Angst beschlich den Stadtjungen in mir - die Furcht vor dem Unbekannten. Nun
hiess es: kämpfen oder fliehen. (Renee Wissink)
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Das auffallendste geographische Merkmal
ist die Baumgrenze. Je weiter der Reisende nach Norden kommt, desto
spärlicher und vom Wetter gezeichneter sind die Weiss- und Schwarzfichten,
Birken, Erlen, Lärchen und Pappeln. |
Auf dem Kanadischen Schild überleben
die Bäume in kleinen Erdmulden zwischen den Felsen, werden aber weiter
noch nach Norden hin von Strauchkiefern und Weidenbüschen und schliesslich
von Moosen, Flechten und kleinen arktischen Pflanzen verdrängt. Jedes Jahr
während der kurzen Sommerzeit breitet die Tundra hier einen Teppich aus,
wie er farbenprächtiger nicht sein kann. (Brian Lewis)
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Da die Dene jahrtausendelang eng mit dem
Land verbunden waren, existiert noch heute eine Übereinstimmung mit der
Natur, die die grosse Mehrheit der Menschen verloren hat. |
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Es gibt kein dem Leben in der Wildnis
vergleichbares Gefühl für einen Dene oder Métis. Alles in der
Umwelt ist mit Leben erfüllt, auch die Luft, die sie atmen, und das
Wasser, das sie trinken. Das Land, das Wasser, die Luft, die Tiere und die
Menschen sind in der Welt der Dene eine organische Einheit. Das Land wird als
Geschenk des Schöpfers betrachtet, ein Gut, das niemals missbraucht werden
darf. Wenn ein Teil dieser Einheit verletzt wird, beginnt das ganze System zu
wanken. (Ethel Blondin) |
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Der Snake River hat seinen Ursprung im
Yukon, hoch im Westen der Mackenzie Mountains. Wir liessen unsere drei Kanus
dort zu Wasser, wo der Strom noch jung und kaum tief genug war, um ein
beladenes Boot zu tragen, und folgten den Kanus zu Fuss noch ungefähr eine
Meile flussabwärts. |
Der Fluss ist auf den ersten 100 Meilen
eine einzige, grossartige Stromschnelle. Die Berge hier sind atemberaubend und
die Landschaft ein Naturparadies mit einer überwältigenden Vielfalt
an grossem und kleinem Wild, das den Menschen kaum je Beachtung schenkt.
(John U. Bayly) |
Carmack ging mit seinen Freunden
denselben Weg durch Sumpf, Moos und Gestrüpp zurück, um hier am
Rabbit Creek weiterzusuchen. Während sie dies taten, entdeckte Skookum Jim
Goldnuggets in fast unmessbarer Menge. |
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Sofort erkannten die drei Männer,
dass sie hier auf eine Bonanza gestossen waren. Die grosse Entdeckung wurde am
17. August 1896 gemacht. Am 17. November waren bereits 500 Claims abgesteckt,
einer davon erbrachte fast 125.000 Unzen Gold, ein Wert zu heutigen Preisen von
ungefähr 50 Millionen Dollar. (Dick North) |
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Mike und ich kämpfen zwei Stunden,
um die Perception über die 400 Meter Eis zu ziehen. Es ist eine
alptraumhafte Anhäufung von Eisbrocken jeder Grösse, Form und Alters,
einige ragen drei Meter hoch aus dem Wasser, alles bewegt sich,
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knarrt und knirscht in der
Strömung, droht unsere Beine zu durchbohren, falls wir einen falschen
Schritt tun. Zeitweise sind die vorderen Rumpfspitzen des Bootes über
unseren Köpfen, wenn wir es an seinen Kufen vorwärtszerren und
hoffen, dass es dem Druck der Eismassen standhält. (Jeff MacInnis)
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"Die Zeit bringt die verschiedenartigsten Elemente miteinander
in Einklang."
Entnommen aus dem Buch "Einsichten".
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Neu erschienen: Unsere Welt in Gefahr – Klimawandel und Zivilisation
von Stephen Henighan, Kanada, mit einem Vorwort von Mojib Latif, Kiel
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